Wer hier nicht war, war nicht in Nürnberg.
Die historische Bratwurstküche „Zum Gulden Stern“ in der Zirkelschmiedsgasse in Nürnberg, vormals „auf dem hohen Pflaster“, ist als das älteste, noch am gleichen Platz stehende Gasthaus der Stadt bekannt. Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde die Bratwurstküche im Jahre 1419, erbaut wurde sie allerdings bereits 1380.
Neben der Burg und dem ehemaligen Egidienkloster gehört die Gegend um die Kirche Sankt Jakob zu den frühesten Siedlungszentren von Nürnberg. Wechselvoll sind
die Eigentumsverhältnisse dieses Gebietes, der Keimzelle der Pfarrgemeinde Sankt Lorenz. Ursprünglich Königsland wurde es vom Burggrafen in den Wirren des Interregnums usurpiert und 1304
von
Burggraf Konrad dem Deutschen Orden geschenkt. Im 15. Jahrhundert erwirbt der Nürnberger Rat die Erbzinse des Ordens auf die inzwischen besiedelten
Parzellen.
1419
Im Zusammenhang mit dem Erbzins wird das Anwesen Zirkelschmiedsgasse 26, damals "auf dem hohen Pflaster"- erstmals urkundlich erwähnt. Wahrscheinlich war es
eines der ersten Häuser, die um 1375 gebaut wurden. Es besteht aus zwei Häusern und für jedes Haus zu zinsen: "jährlich 60 Haller an Walpurgen und am
Martinstag, sowie eine Henne zur Faßnacht." (Es dürfte nicht die fetteste Henne gewesen sein.)
1639
Die Stadt Nürnberg versucht, den durch den 30jährigen Krieg angewachsenen Bestand von Wirtshäusern zu begrenzen.
Wieder taucht die Zirkelschmiedsgasse 26 in das Licht der Geschichte.
1640
Das Wirtshaus “Zum Gulden Stern” wird in die gehobene Kategorie der Speisehäuser eingeordnet.
1641
Es wird das selten vergebene Recht zugestanden, Hausschlachtungen von Schweinen durchzuführen.
1740
Dem Umgeldamt der Stadt wird zur Erhaltung der Weinschenkgerechtsame zugesagt einen Weinvorrat einzulagern.
1980
Martin Hilleprandt erwirbt das Anwesen mit der „Abbruchgenehmigung“. Das älteste - und eines der schönsten - Wirtshäuser von Nürnberg wurde gerettet und unter der Mithilfe der Altstadtfreunde saniert.